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Götternamen

Baal, Astrate, Quadesch, ...

Es fällt auf, dass im Orient häufig Göttertriaden entstehen, die fast immer ein Vater, Mutter, Sohn Verhältnis abbilden. So vermutet Schröder, in dem bis in die späte Richterzeit Ägypten-treuen Jerusalem, unter Bezug auf Gen. 14,19, eine Trias. In Ägypten entstehen auch noch Götterneun-und Achtheiten. Ebenso erscheint ständig ein Fruchtbarkeitsgott wie der ägyptische Min oder der ugaritische Baal. Interessant ist, dass die aller Wahrscheinlichkeit nach schon während der Hyksoszeit erfolgte Aufnahme Baals in Ägypten wohl den kämpferischen, über die Berge dahin schreitenden, sieghaften Baal, wie es seiner ursprünglichen Götterfunktion entspricht, bezeugen, aber nichts von dem sterbenden und wieder auferstehenden Gott der Vegetation.
Unter Ramses II. wächst die Verehrung der Gottheiten Astarte, Anat, Hautun, Qadesch und Reschef. Die Göttinnen Astarte und Anat stammen aus Ugarit. Qadesch ist eine überwiegend nackt oder mit durchsichtigem Gewand dargestellte Göttin der Fruchtbarkeit und Erotik. In den Händen hält sie Schlangenbündel und Lotosblüten. In Theben bildet sie eine Triade mit Min und Reschef. Der syrische Name bedeutet wohl Qu | adsu "Heiligkeit". Neuerdings sind auch Darstellungen der Qadesch im Sinai nachgewiesen.
Der Göttername Reschef geht auf Rasaph | Rasp zurück, der welcher brennt bezeichnet somit das Feuer, die Flamme, den Brand und auch die Seuche. Reschef wird in Ägypten speziell unter Amenophis II. verehrt und auch in Verbindung mit der Göttin Astarte gebracht.



Min: der Gott der Wüste

Min, ägyptisch Mnw, ist ein Lokalgott der Ostwüste, von Koptos und Achmim. Er verkörpert Fruchtbarkeit. Seine Herkunft ist nicht geklärt. Seit dem Neuen Reich ist ein Min-Tempel als Felstempel des Eje bekannt. Versuche Min als Regengott mit spätvorgeschichtlichen Verhältnissen in Mittelägypten zu verknüpfen bleiben ungewiss. Für eine nicht-ägyptische Herkunft sprechen die archaischen Statuen aus Koptos. Sie enthalten Hinweise auf das Rote Meer und die östlichen Bergländer, deuten aber möglicherweise nur einen Handelsweg an. Sehr wahrscheinlich ist das "Klettern für Min", ein Element im mehrtägigen Minfest, das auf die Errichtung einer transportablen Kultstätte durch Nomaden hinweist, nicht-ägyptischer Herkunft. Das Minfest wird im Neuen Reich am Vorabend des Neumondes im Monat Pachons, dem ersten Monat der prt-Jahreszeit, als Hauptfest des Erntemonats, begangen. Ein Aspekt des mehrtägigen Minfestes, der "Auszug des Min zur Treppe" wird am Hauptfesttag, am 11. Pachons gefeiert.

Aton: der Sonnengott

Echnaton der "Erleuchtete der Sonne", folgte als Pharao auf Amenophis III., und der Nachfolger von Echnaton war Tut-anch-Amun. Echnaton, dessen Thronname Amenophis IV. lautete, änderte seinen Namen in Echnaton und baut die neue Hauptstadt des Reiches, Achet Aton. Er heiratete nicht der Sitte gemäß seine ältere Schwester sondern wählte Nofretete (evt. die Tochter des Beamten und späteren Königs Eje), eine Frau aus nicht königlichem Hause, zur Hauptgemahlin. Auch in der außenpolitischen Abstinenz folgte er seinem Vater. Aus dieser Zeit stammt das berühmte Amarnaarchiv das die Korrespondenz der Pharaonen enthält. Er führte den Kult des Sonnengottes Aton ein, baute eine neue Residenzstadt Tell el-Amarna, verließ Theben, entmachtete die Amun Priesterschaft und betrachtete sich als einzigen Offenbarungsträger des Atonkults.

Thebanische sowie einige wenige memphitische Hymnen der 18. Dynastie und 19. Dynastie bezeugen eine neuartige Sonnentheologie. Kennzeichnend ist die entmythisierende Zurücknahme der anthropomorphen und soziomorphen Interpretation des Sonnenlaufs zugunsten einer theologischen Aus­deutung der kosmischen Phänomene selbst, des Lichts und der Bewegung.
Das Licht wird als die eine, alles ins Leben rufende Energie gedeutet, in welcher der ferne Gott zugleich leibhaftig gegenwärtig ist, die Bewegung als die Erzeug­ung der Zeit, in der die vom Licht geschaffenen Formen sich entwickeln.
Die Sonnentheologie der Amarnazeit ist nur eine radikale Variante dieser "Neuen" Sonnentheologie. Die Existenz der (dort bereits auf eine Stufe mit den übrigen Lebewesen herabgesunkenen) Götter wird überhaupt geleugnet und die letzten Spuren mythischer Weltdeutung, wie z.B. die Überwindung des Feindes, und die nächtliche Totenwache, konsequent abgestreift, und ersetzt durch die Vorstellung der Nacht als einen negativen Machterweis Gottes, der durch Abwesenheit seines belebenden Lichts die Welt ins Chaos zurückfallen lässt.
Der Schöpfungsbegriff der Aton-Religion ist perseverativ. Nicht dass Aton die Welt am Anfang erschaffen hat, sondern dass er sie durch seine Strahlen ständig erschafft ist den Texten wichtig. Was ist, lobt schon durch sein Dasein den Schöpfer.
Das Lob entspringt nicht bewusster Anbetung, sondern kreatürlicher Responsion. Aton ist nicht ein persönlicher Gott, für oder gegen den man sich entscheiden könnte, sondern die kosmische Macht, ohne die Leben überhaupt nicht denkbar wäre.

 

400-Jahr-Stele: Seth

An die Errichtung des Seth-Kultes Baalartiger Prägung erinnert die 400-Jahr-Stele. Diese Stele stammt aus der Zeit Ramses II., der ein Sohn von Sethos I. (Seti) war. Die Stele war ursprünglich in Avaris (Auaris) aufgestellt und wurde dann nach Tanis | Pi-Ramesse geschafft. Mit dieser Stele stellte der Pharao Ramses II. seine Abstammung klar. Er beschreibt seine Ahnen als Nachfahren des Gottes Seth und will seine eigene Abkunft zu Seth damit bekräftigen.
Die Stele ist in Bezug auf die Genealogie und Identität der genannten Beamten, wie auch aufgrund der Ära Datierung in das 400. Jahr des Gottes Seth heiß umstritten. Ungewöhnlich ist auch die Darstellung eines Privatmanns in gleicher Größe wie der Pharao.
Wahrscheinlich ist, dass der Gott Seth schon vor den Hyksos im Nildelta von den dort ansässigen Semiten verehrt wurde. Seine Verehrung setzte sich auch nach Vertreibung der Hyksos fort und blühte zur Ramessidenzeit wieder auf.
Es besteht eine Verbindung zwischen Seth und dem Kanaanäischen Baal (ägyptisch Bar), ebenso zu den semitischen Gottheiten Astarte und Anat. Die Götternamen im alten Israel wurden häufig mit den Keilschriftzeichen des so genannten Seth-Tieres geschrieben; es handelt sich wahrscheinlich um ein in der Wüste lebendes Fabeltier, ähnlich dem Greif.
Seth galt auch als ein Gott der Zerstörung; Orte mit besonderem Seth-Kult waren die Wüstenrandgebiete wo die Karawanenrouten begannen.

Amun: Der Gott von Theben

Amun, auf griechisch auch Ammon, war eine im alten Ägypten seit der 11. Dynastie (ca. 2134 – 1991 v. Chr.) lokale Gottheit in Theben, als dieses noch eine unbedeutende Stadt war, in etwa dort gelegen wo heute der Tempel von Karnak steht.  Der Name des Gottes Amun (als Aman, später im Alten Testament bei Jer. 46,25; Nah. 3,6) ist wahrscheinlich abgeleitet von dem Verbum jmn "verbergen", und bedeutet dann "der Unsichtbare, Verborgene". Hiermit übernimmt Amun den alten Götternamen Imenrenef (Jmn-rn.f), "der seinen Namen verbirgt". In Ägypten gab es die Vorstellung der geheimen Götternamen, die demjenigen dem sie bekannt waren, Macht über die Götter gaben. Eine andere Herleitung von dem Verbum mit (bleiben), bedeutet "der in allen Dingen Bleibende". Amun trägt auch Züge des Gottes Min, wohlmöglich waren Amun und Min zu früherer Zeit identisch.

Seine Gemahlin war die Göttin Mut und deren gemeinsamer Sohn der Gott Chons.

Ein wesentlicher Zug der meist mehrtägigen Amunfeste war sein von Priestern zu heiligen Stätten getragenes Prozessionsbild. Nur bei dieser Gelegenheit tritt Amun an die Öffentlichkeit.

Als die Herrscherfamilie aus Theben die Hyksos vertrieb, erlangte Theben, und damit auch Amun als Gott der königlichen Stadt, große Bedeutung.

Mit Ramses XI. (1098 – 1070) ging sowohl die 20. Dynastie wie auch das Pharaonenreich seinem Ende entgegen. Etwa im 19. Regierungsjahr während Ramses XI. in Pi-Ramesse regierte, herrschten die Amun-Priester in Theben.

Amenophis (Imenhotep, Amenhotep) war ein Hohepriester des Amun, der unter Ramses IX. (ca. 1125 bis 1107 v. Chr.) bis Ramses XI. (1103 bis 1070 v. Chr.) amtierte und eine wichtige Rolle in der Machtergreifung der Priester in Theben und den Machtverlust der Pharaonen am Ende der 20. Dynastie spielte.

In der Zeit des Herihor (21. Dynastie), der sich als Erster "Hohepriester des Amun" bezeichnete, entsteht in Theben ein so genannter Gottesstaat, ein unabhängiges Gebilde unter fiktiver Herrschaft des Gottes Amun. Herihor war militärischer Herkunft (wahrscheinlich ein General libyscher Herkunft) und vermutlich mit einer Schwester Ramses XI. verheiratet. Gegen Ende der 23. Dynastie wird diese Hohepriester-Dynastie entmachtet und durch Prinzessinnen der Pharaonen ersetzt.

 


 

Nicht nur Götter (und ihre Priester) müssen initiiert werden, auch beim Amtsantritt eines neuen Präsidenten gibt es Rituale und festgeschriebene Regeln, die besser befolgt werden. Siehe dazu: Antrittsreden im Vergleich — Die Inszenierung des Neubeginns

 


 

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